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 Zum Jubiläum legte ein Teekocher die Orgel lahm

Von Frank Groeneveld (aus: Fehntjer Kuruier v. 6.6.1991, S. 6)

   Langholt (gro). - Auf den Tag genau 90 Jahre wurde die Kirche zu Langholt am vergangenen Sonntag. Grund genug für die evangelische Kirchengemeinde, dieses Jubiläum zu feiern.

Genaugenommen ist dies eigentlich die zweite Kirche in Langholt. Bereits im späten Mittelalter hatte nämlich der Johanniter-Orden in Langholt ein Kloster errichtet. Zu diesem Kloster gehörte auch eine Holzkirche, die aber 1690 abbrannte. Später wurde das Dorf nach Rhaude eingepfarrt bis schließlich am Trinitiasfest, dem zweiten Juni 1901, die jetzige Kirche eingeweiht wurde. Im Ostfriesischen Sonntagsboten war damals zu lesen, daß "Langholt das Ziel von wohl 5000 Christen war". Weiter berichtete der Chronist von der Unterstützung der anderen ostfriesischen Kirchengemeinden für Langholt. Auch hohe kirchliche Würdenträger waren zur Einweihung der Kirche gekommen.

   Zu den Feierlichkeiten stand im Sonntagsboten unter anderem: "Nach der Gewitternacht half prächtiges Sommerwetter, die nachmittägliche Feier zu verschönern. Mach kurzem Abschiedswort seitens des Superintendenten Schaaf bei der Schule wälzte sich der stattliche Zug zur nahen Kirche, zu der man durch eine schöne, zierliche eiserne Eingangspforte und durch eine künstlich hergestellte Allee schritt, nachdem auf dem Wege zum Kirchplatze zwei Ehrenbögen dem Andrange Widerstand geleistet hatten. Vor der Kirchentür empfing man den ersten Eindruck von dem    Äußeren des Baues, von seiner Gediegenheit und Sauberkeit. Nach der üblichen Zeremonie der Schlüsselüberreichung und des Aufschließens der Tür füllt sich alsbald das Gotteshaus mit den festlichen Schaaren, zu deren Aufnahme die vorhandenen Bänke bei weitem nicht reichten."

   Damit wieder zurück zur Gegenwart. Im festlichen Glanz strahlte das Gotteshaus auch am letzten Sonntag. Viele Mitglieder der Kirchengemeinde, zu der neben Langholt auch Klostermoor,   Burlage und Bockhorst gehören, waren der Einladung gefolgt, ein paar schöne Stunden in und um die Kirche herum zu erleben.

   Pastor Behr eröffnete mit einem   Festgottesdienst die 90-Jahr-Feier. Superintendent Koch, der auch die Predigt hielt, überbrachte die Grüße des Kirchenkreises. Der Posaunenchor und der Kirchenchor gestalteten den Gottesdienst mit.

   Es ist noch zu erwähnen, daß beim zweiten Lied ,,0 daß ich tausend Zungen hätte" die Orgel zu spielen aufhörte. Hierzu meinte Pastor Behr: "Nun spielt die Orgel schon so lange, und gerade heute geht ihr die Luft aus." Wie sich später herausstellte, war ein Teekocher der Grund hierfür. Als dieser im Festzelt eingeschaltet worden war, führte das zu einer Überlastung der Stromleitungen. Aber kurz nach Ende des Gottesdienstes hatte Organist Gerd Rickers wieder alles in Ordnung gebracht.

   Gleichzeitig zum Festgottesdienst fand zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder ein Kindergottesdienst im 1932 erbauten Kirchturm statt. Die Jüngsten, die Krabbelgruppe, wurden währenddessen im Pfarrhaus betreut.

   Nach dem Festgottesdienst standen in einem Zelt eine Erbsensuppe, Getränke, Tee und Kuchen für das leibliche Wohl bereit. Rund um den Turm und unter der Rotbuche waren für die Kinder Spiele vorbereitet worden, an denen sich die Kleinen begeistert erfreuten.

   Natürlich nicht unerwähnt bleiben darf eine Ausstellung von Konfirmationsbildern im Eingangsbereich der Kirche, die ihresgleichen sucht. Angefangen im Jahr 1932 mit Pastor Mahlmann, sind beinahe alle Fotos bis in die heutige Zeit zu sehen. Lediglich für die Kriegsjahre fehlen Konfirmationsbilder. Sechs Wochen Arbeit investierten die Kirchenvorsteher Johann Hollander, Oskar und Agnes Zarth hierfür. Die jüngeren Bilder kamen aus dem Archiv. Bei den älteren Bildern wurde es schon etwas schwieriger, aber die Zuordnung der Namen zu den abgebildeten Personen war das größte Problem. Doch auch das konnte in mühevoller Kleinarbeit herausgefunden werden, so daß sich zahlreiche Gemeindemmitglieder auf ,,ihrem" Konfirmationsfoto wiederfanden. Zu sehen ist diese Ausstellung noch bis zur silbernen Konfirmation in zwei Wochen.

   Am Nachmittag wurden dann noch einmal viele Register der Kirchengemeinde gezogen. Der Singkreis Langholt, die Gitarrengruppe, der Posaunenchor und die Kindergottesdienstgruppe wirkten an der Gestaltung der Schlußveranstaltung mit. Pfarrer Eilers überbrachte Grußworte der Kirchengemeinde St. Bonifatius, und Pastor Bahr gab einen Einblick in die Geschichte der Kirchengemeinde Langholt, die dann in zehn Jahren, im Jahr 2001, ihr 100jähriges Jubiläum feiern kann.  


Einige Schnappschüsse von der Feier:

Mit Geschick konnte auch hier ein kleiner Preis gewonnen werden.

Eine der ersten Konfirmationsurkunden der Kirchengemeinde wurde 1899 an Fenna Cordes ausgegeben. Deren Tochter Alma Buß stellte uns das reichverzierte Original für eine Aufnahme zur Verfügung.

 

Bei der Darbietung des Festgottesdienstes wirkte der Langholter Kirchenchor mit.

 

Interessiert wurden die Konfirmationsfotos nach bekannten Gesichtern abgesucht.

 

 Etwas Geschick wurde schon benötigt, um eine Kuh „richtig“zu bedienen.  

Essen und Trinken stand genug bereit, so daß zu Hause die Küche kalt bleiben konnte.

(alle Fotos: Groeneveld)


 

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