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Einleitung zum Buch: 

Im Jahr 1994 feiern die beiden Gemeinden Rhauderfehn und Ostrhauderfehn ihr 225jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß habe ich einige meiner
Klostermoor-Projekte zurückgestellt und mich intensiver mit der maschinellen Abtorfung des ehemaligen Königlichen Dominalmoores
beschäftigt, da ich dort mitten im Moor geboren bin und auch meine erste Lehrstelle angetreten habe.
   Ein weiterer Grund der intensiven Beschäftigung mit der maschinellen Abtorfung des Klostermoors ist die geplante Mercedes-Strecke im Moor.
Bei den Planungen über die Lage dieser Teststrecke haben sich die Stuttgarter Unternehmer genauesten erkundigt: die ehemalige Torfkoksfabrik mit ihren Altlasten wurde schon frühzeitig ausgeklammert (siehe General-Anzeiger Rhauderfehn vom 12.11.1993).
   Leider sind mir durch den geplanten Bau der Teststrecke auch einige Quellen versiegt, denn ehemalige Mitarbeiter, die mir heute noch etwas
erzählen könnten, blieben plötzlich stumm wie die Fische.    Ein dritter Grund, sich ausführlicher mit dem klösterlichen Moor zu beschäftigen, bestand darin, daß dieses ehemalige Königliche Dominal-Moor bisher in der heimatkundlichen Literatur überhaupt nicht abgehandelt wurde. Wenn man z.B. die Ausführungen von Helga Bratz über "Die Gründung und Entwicklung des Rhauder Fehns" liest, dann denkt der Laie, daß es das Kloster-Moor überhaupt nicht gegeben hat. Und dabei gehen die Grenzen der heutigen Großgemeinde Rhauderfehn im südwestlichen Bereich bis kurz vor die 1.Papenburger Wiek!    Maschinelle Abtorfung verbindet vor allem der Ostrhauderfehntjer mit dem Torfwerk Koch in Ramsloh, welches seine technischen Anlagen einschließlich der Werkstätten etwa dort hat, wo sich heute der Eingang zur Marine-Sendeanlage ('die Türme') befinden. Doch auch hier kann der Fremde kaum noch einen Eindruck bekommen von den monströsen Maschinen, die sich im Moor wie Dinosaurier bewegten. Da muß er schon zum Museum in Elisabethfehn fahren, wo in der Freianlage etliche dieser Torfabbaumaschinen ausgestellt sind.
   Wer nun glaubt, daß ich als alter Klostermoorer leichtes Spiel gehabt hätte mit der Rekonstruktion der hiesigen Besitzverhältnisse und den
Abtorfungs-Maßnahmen, der irrt sich gewaltig. Ich habe Stunden und Tage in den verschiedensten Archiven verbracht, habe Akten kopiert und Bilder
sowie Karten fotografiert, habe mehrere Aktenordner mit Material gefüllt, und manchmal hatte ich den Eindruck, daß ich den Überblick verliere. Immer und immer wieder hat mir der Heimatforscher Michael Till Heinze aus Langholt Mut gemacht, diese Arbeit fortzuführen und zu einem guten Ende zu bringen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
   Wer sich nun im folgenden ausführlich mit dem geschichtlichen Teil sowie den daran anschließenden drei Abtorfbaumaßnahmen des Landkreises
Leer, der Klostermoor-Siedlungs- und Torfverwertungs-Gesellschaft (kurz KS&TG) sowie dem Dr. Hamers-Werk beschäftigt, wird alsbald merken, daß politische, wirtschaftliche und technische Probleme oft das persönliche Schicksal des einfachen, mittlerweile technisch geschulten Moorarbeiters überlagern. Trotzdem hoffe ich, daß es mir gelungen ist, darzustellen, daß hier im unwirtlichen Kloster-Moor Menschen Arbeit und Auskommen gefunden haben, um eine familiäre Existenz aufbauen zu können.

Im Herbst 1994                                  Wilhelm Lalk

 

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