Die Pastoren von Rhaude
In der Rhauder Kirche gibt es eine Besonderheit: Auf der
Altarbildrückseite sind alle bisher bekannten Rhauder Pastoren aufgeführt:
1439 here Yage, kerchhere to Rawede
vor 1584 Johann Elling
1584 Ike Dirks
1585 Herm Rhodius
1603 Berent von Oldersum
16.. - 16.. Hermann Heyens
1629 - 1637 Eilhard Reil, verzog nach Amdorf
1642 Theodorus Schloiffer
1667 - 1685 Conrad Brunius
1685 - 1699 Johann Lucas
1699 - 1730 Johannes Henrici Klinghammer
1730 - 1742 Johann Michael Wetz
1742 - 1743 Johann Gerhd. Schomerus, vorübergehend
1743 - 1749 Gerhard Jeremias Hickmann, verzog nach Marienhafe
1749 - 1759 Joh. Julius Fr. Reil, zog nach Detern
1759 - 1768 Rudolf Heinr. Taute
1768 - 1774 Joh. Bernhard Hagius
1775 - 1790 Joh. Volkmar Stopfel
1790 - 1801 Dirk Siebens Fischer
1802 - 1844 Enno Chr. W. Stellwagen
1844 - 1895 Enno Gerh. Stellwagen
1896 - 1897 D. theol. Georg Friedrich Schaaf (1896-97)
1898 - 1917 Focke Peters Janssen Meyer
1918 - 1929 Bernhard Johannes Soeken
1930 - 1970 Rudolf Diedrich Johann Janssen
1971 - 2000 Berend Ernst Brand
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Die Pastoren im Detail
wenn über die einzelnen Pastoren Familiendaten aus den
Rhauder Kirchenbüchern bekannt sind, sind diese über die Pfeiltasten
einzusehen!
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Pastor |
Amtszeit |
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Yage |
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siehe auch: Erste
urkundliche Erwähnung |
Johann Elling |
vor 1584 |
Er war vorher Vikar in Backemoor und ging von Rhaude aus
nach Breinermoor |
Ike Dirks |
um 1584 |
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Hermann Rhodius
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1585
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Er muß längere Zeit zu Rhaude im Amt gewesen sein
und scheint auch mit dem um 1598 im Beestregister der Gemeinde aufgeführten
Pastor identisch zu sein (4 Kühe), der ebenso wie der Küster Mathis eine
kleine Landwirtschaft betrieb. |
Berent von Oldersum |
1603 |
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Hermann Heyens |
16.. - 16.. |
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Eilhard Reil |
1629 - 1637 |
zog 1637 nach Amdorf. |
Theodorus Schloiffer
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1640 - 1666
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Theodorus Schloiffer soll ein Rhauder Kind gewesen sein.
Prediger zu Utende im Saterland, <heute: Strücklingen>, aber von
den Papisten von dannen vertrieben. (vergl. Annette Heese, Das Saterland. Ein Streifzug
durch die Geschichte. S. 74 & S. 388: "Im Jahre 1544 trat das
Saterland (wahrscheinlich) zum lutherischen Glauben über. ... Der letzte
Pfarrer in Strücklingen, Schloiffer (ohne Vornamen !), wurde 1642 von den
Katholiken vertrieben."). Er
ist 1642 als Prediger der Gemeinde Rhaude feststellbar, starb aber wie sein
Amtsbruder in Großwolde im Jahre 1666 an der ins südliche Ostfriesland
eingeschleppten Pest. (zit. lt.Rershermius!)
Theodoricus Johannis (Schloiffer) Pastor Roudensis: unterschreibt den
Kaufvertrag vom 27.Mai 1647, StA Aur Rep 4, B II m 9, "Morasten bey
Raude betreffend";
Während seiner Amtszeit 1654 Umbau (Neubau ?) der Kirche
Im 1. Kirchenbuch von Ramsloh steht mittendrin (S. 65ff; Foto-Reprint
S.34ff) "Verzeichnis der Pastoren zu Ramsloh nebest einigen
Bemerkungen":
"Zufolge des Geschäftes des vormaligen münsterschen Amtes Meppen
von J. B. Diepenbrock sind die Einwohner des Saterlandes in der Mitte des
17. Jahrhunderts unter der Regierung des Fürsten Christoph Bernard
von Galen durch die Jesuiten wieder zur christkatholischen Religion zurückgeführet
worden. Besonders eifrig in der Seelsorge hat sich der Jesuit Joseph
Middendorf bewiesen, der zu Ramsloh seine ärmliche Wohnung hatte. Im
Jahre 1660 ist durch den Drosten zu Cloppenburg, von Grothaus, der
katholische Pastor zu Ippenbüren <= Ibbenbüren) nach Ramsloh versetzt
worden, der seines Eifers wegen für die katholische Religion arge
Verfolgungen von den Protestanten auszustehen hatte. Wie lange dieser
erster Pastor zu Ramsloh Pastor gewesen, wie er geheißen und wer ihm zunächst
als Pastor zu Ramsloh gefolget, wird in der oben erwähnten Geschichte
nicht angegeben. [Handschriftlicher Nachtrag mit anderer Tinte: Herm van
Nelle soll er, wie Nillerding <= Niederding?> angibt, geheißen
haben.] Wilhelm Frye oder Frey ist vielleicht sein erster Nachfolger
gewesen, von welchem Christophorus Lauwen, der ihn seinen Amtsassessor
nennt, einite Annotationen vom 13. Mai des Jahres 1696 bis 1706 in dem
kleinen, alten Anniversalienbuche die Pfarre zu Ramsloh angeführet hat.
Christophorus Lauwen, ... 1708 - 1710 ....
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Conrad Brunius
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1667 - 1685
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Conrad Brunius, 1666 von Hollen nach Rhaude berufen, starb nach 18jähriger Amtszeit 1685 in
Rhaude ;
Korte S.12: "Den Kindern des 1685 verstorbenen Pastors Conrad Brunius
mußte eine Abfindung von 16 Reichsthalern ausgekehrt werden. Mit dem
Magister Johannes Lukas, dessen Frau, eine geborene Schatteburg,
verstorben war, gab es 1698 einen Streit wegen eines angeblich der Kirche
"zunutze der Armen und Heiligen" vermachten Legats. ((cf. Akte
im StA Aurich!)). Die Aussage der Badmutter Aucke Willms (o.O., sonst die
älteste Hebamme !) über die vermutlich Jahre zurückliegenden Vorgänge
der Schenkung (100 Gulden) konnten kein rechtes Bild mehr vermitteln.
Immerhin hatte Lukas das Legat der Frau (welcher ?) noch nicht ausgezahlt.
Er beschwerte sich zwar 1698 beim Fürsten über den Vorwurf der Gemeinde,
er wolle das Legat seiner Frau nicht den Armen geben, sondern damit das
Pfarrland verbessern.
Allerdings waren "Meliorations"-arbeiten schon früher einmal
Gegenstand aktenkundlicher Festlegungen (gleiche Akte!). Vier kaiserliche
Soldaten hatten 1686 den Pastorengarten aufgehöht und bearbeitet. Die
Eingesessenen zu Holte bekundeten aber noch 1699, ihrem Prediger nie eine
Zustimmung zur Verbesserung der Pfarrländereien gegeben zu haben (und
wollten also auch nicht bezahlen). |
Johann Lucas |
5.7.1685 - 1699 |
aus Jever, 1699 nach Aurich-Oldendorf berufen. (s Akte STA Aurich, Witwenrechte) |
Johannes Henrici Klinckhammer
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4.4.1699 - 1730
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eines Organisten Sohn aus Versmold in Westfalen. Er war 29 Jahre alt, als er die Stelle antrat. Er ist
bis zu seinem Tode in Rhaude geblieben. Auf der Altarrückwand steht:
"Klinghammer" : # 12.6.1730 Rhaude.
Mehr über seine Familie |
Johann Michael Weitz
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5.10.1730- 1742
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zu Cobstädt bei Gotha 1702 geboren, war ein Freund der
Musik. War in Groningen Informator im dortigen Waisenhause, bevor er 1730
nach Rhaude kam.
1732 heiratete er die Tochter seines Vorgängers, Tabea Klinckhammer.
Während seiner Amtszeit:
Kirchenvisitation 1737 Reparaturen der Schäden an der Kirche, 1739
Kollekte dafür; Erbauung der Pastorei
1742 wurde er nach Petkum berufen. |
Johann Gerhardus Schomerus,
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1742
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nur für kurze Zeit in Rhaude, eines Predigers Sohn
aus Holtland, wurde im Juli 1742 eingeführt und noch im gleichen Jahr um
Weihnachten nach Osteel berufen.
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Gerhard Jeremias Hickmann,
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1743 - 1749
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ein Bruder des Pastoren zu Collinghorst, verzog nach Marienhafe
<Dieser Pastorenwechsel Mitte des Jahres ist an der neuen Schönschrift
von Pastor Reil deutlich im KB zu erkennen! Ob wegen des
Pastorenwechsels tatsächlich keine Ehe in Rhaude geschlossen wurde, muß
fraglich bleiben, ggf wurde von der Vakanzvertretung vergessen, eine
solche Trauung ins KB einzutragen. In 1750 gab es dann wieder 2
Trauungen.> |
Johann Julius Friedrich Reil
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1749 - 1759
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aus Braunschweig. zog nach Detern.( laut Reershemius
ging er nach Arle!)
1750 neue Orgel: "Die Bauernschaft Holte schenkte ein Stück Land
"Orgelbült" als salarium für den Schullehrer und
Organisten." (Korte) |
Rudolf Heinrich Taute
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20.10.1759 - 1768
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Sohn eines Organisten aus Leer, Prediger zu Rhaude; anschließend Timmel von 1768-91, dann
2. Pastor in Leer von 1791-1808, und Kircheninspektor in Leer von 1808-10.
Ab Febr. 1766 nennt Pastor Taute in Rhaude bei den toten Kindern auch
die Mutter, so dass die Zuordnung leichter wird - endlich!
Während Tautes Amtszeit in Timmel fiel das seltsame Erleben mit dem
nur 10 Jahre alt gewordenenen, immer kränklichen Knaben Jonas Eilers, an
den noch heute eine Gedenktafel unter der Orgelempore erinnert. Pastor Taute
verfaßte darüber eine Abhandlung ("Gnadenwerk Gottes in einem 10jährigen
Kinde"), die bei seinem Amtsbruder Ketwig, Amdorf, heftig kritisiert
wurde, worauf Pastor Stracke, Hatshausen, sich eindeutig auf die Seite Trautes
stellte und den Amdorfer Pastoren in seine Schranken wies. In einigen Häusern
und im Pfarramt wird dieses Büchlein von Taute bis auf den heutigen Tag
aufbewahrt. (OSB Ti S.28).
Mehr über seine Familie: |
Joh. Bernhard Hagius
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1768 - 1774
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geb. 1741 in Westerbur als Sohn eines Pastoren, vorher
Konrektor in Aurich, später Pastor in Arle. + vor 1806
jetzt werden in den Rhauder Kirchenbüchern erstmals die Paten genannt.
<seine Tochter heiratet 1806 den Kaufmann Koch aus Leer> |
Johann Volkmar Stopfel
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1775 - 1790
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Johann Stopfel war vorher Pastor adj. in Bockhorst (Ravensberg),
übernahm 1775 das Rhauder Pfarramt und ist
1790 in Rhaude gestorben. Es ist lediglich ein Namensverzeichnis mit
Jahreszahlen, welches wir dem Predigerdenkmal von Reershemius entnehmen.
Was sich aber hinter diesen nüchternen Angaben verbirgt, besagen erst häufig
Bestände alter Archivakten. |
Dirk Siebens Fischer
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1790 - 1801
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vorher Pastor in Resterhafe, nach seiner Zeit in Rhaude in
Osteel.
Während seiner Amtszeit:
Der Jahrhundertwechsel und die bevorstehende Geburt seines eigenen
Kindes veranlassten Pastor Fischer dazu, alle Geborenen, Getrauten und
Verstorbenen des Jahres 1800 gesondert aufzuzeichnen. Abbildungen
der Originalseiten .
Außerdem:
Christian, der Sohn von Hindrich Christians, Einwohner auf dem Fehn,
wurde am 2.1.1774 als erster auf dem Fehn beerdigt !
Erste Hochzeit auf dem Fehn:
Hinrich Waterbörg, ein Tauschläger aus Leer, »geschieden«,oo 4.6.1799
(im Compagniehaus; er 40, sie 44 Jahre),Trientje Wilkens, Witwe des weil
Christoffer Abfeld
Peter Janssen Heÿen, * (1776), Sohn. d. Heÿe Peters und Catrine Hansen
zu Hatshausen, oo 27.12.1806 Rhaude ("auf dem Vehn"; er 30, sie
25 Jahre), Ette Heÿen Schoon (1783 Ete Heyen), * 30.6.1783, (Tochter des
Heÿe Laurenz Schoon oo Fraucke Gerdes Roggemann auf dem WesterVehn)
1794 Leichenpredigten bereits in der Schule zu Westrhauderfehn !
1829 wird schließlich Pastor Nellner erster Pastor in Westrhauderfehn
und
1848 gibt es eine Kirche ohne Turm in Westrhauderfehn.
Mehr über seine Familie
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Enno Christian W. Stellwagen
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1802 - 1844
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Er wurde in Pogum geboren am 15. Aug. 1777 als Sohn des
dortigen Pastoren. Er starb in Rhaude am 13. März 1844.
Gesamtseelenzahl Rhaude/Holte: 2.634 (lt. Arends)
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Enno Gerhard Stellwagen |
1844 - 1895 |
Sohn des vorigen. Vorher Dornum, gestorben in Rhaude
am 5. Mai 1895 . |
Georg Friedrich Schaaf |
1896 - 1897 |
Er war vorher in Hesel, nachher in Hatshausen bzw.
Potshausen (dort Superintendent). |
Focke Peters Janssen Meyer
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1898 - 1917 |
geb. in Strackholt am 10.10.1869, Vater Landwirt. Antritt 30.1.1898/ 1.1.1903, erkrankt am 23.5.1917, sein
Vertreter wird Weert Ruhmkorf, Backemoor, vom 23.5.1917 bis 9.6.1918. Gestorben
im Ruhestand am 25. Dez. 1929. |
Bernhard Johannes Soeken
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9.6.1918 - 1929
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* 30.8.1881 in Siegelsum, Pastorenhaus; verlor früh seine
Eltern (Vater: Pastor in Siegelsum), kam über Nesse II und Berumerfehn nach Rhaude.Krank seit Anf.
Okt 1929, (seine Vertretung war Pastor Schuver bis zum 16.8.1930), +
2.12.1929 Heilstätte Heidehaus bei Hannover, # 6.12.1929 Leer, hinterließ
Frau und 7 Ki, das 8. Kind wurde am 2.1.1930 geboren. |
Rudolf Diedrich Johann Janssen
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16.8.1930- 1970
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geboren in Dunum am 26.5.1902 als Pastorensohn. War vorher
Pastor in Völlnerkönigsfehn, ab 1946 Superintendent des Kirchenkreises
Potshausen.
"Als derzeitiger evangelisch-lutherischer Pastor zu Rhaude habe
ich heute dies Hauptbuch zu führen begonnen. Rhaude, den 6.Januar 1932
Rudolf Diedrich Johann Janssen, Pastor" |
Berend Ernst Brand
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1971 - 2000 |
Mit dem heutigen Tage übernehme ich die Führung dieses
Hauptbuches.
Rhaude, den 1.November 1971, Bernd Ernst Brand, Pastor |
Quellen:
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Aus der Rhauder Chronik von Wilhelm Korte, und aus dem "Predigerdenkmal" des Reershemius
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Die Rhauder Kirchenbücher, Übersicht
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